Archiv wünschenswerter Zukünfte

Menschenzentrierte Reproduction

Im Jahr 2100 …

Ich befinde mich mit Partner*in in einer Family Planning Beratungsstation. Jede*r ist hier willkommen, auch Singles. Ich und Partner*in möchten über unsere Möglichkeiten ein Kind zu bekommen informiert werden. Ich kann selber nicht schwanger werden, aber mir wird die Möglichkeit einer Leihmutterschaft angeboten.
Die Person, die meine Leihmutter wird, tut dies nicht aus einer finanziellen Zwangslage heraus, sie wird gut finanzeill abgesichert sein (auch wenn Probleme auftauchen) bekommt sie die beste medizinische Behandlung.
In der Beratungsstation werden auch Abtreibungen und Verhütungsmittel (insbesondere für den Mann) for free angeboten. Ich fühle mich hier gut aufgehoben, weil ich meine reproductive Zukunft so kreieren kann wie ich es möchte.

Drei problematische Trends
Trend 1: Designer Babies und die vermehrte Abtreibung von Föten mit Behinderung.
Trend 2: Die zunehmende Kriminalisierung reproduktiver Rechte z.B. in USA oder Polen.
Trend 3: Vermehrte Leihmutterschaft oft zum Nachteil von Leihmüttern aus dem globalen Süden.

Eine wünschenswerte Entwicklung
In Zukunft werden Babys nicht nach den Wünschen ihrer Eltern "designt" – egal ob reiche oder arme Eltern, alle Kinder starten gleich. Sollten Eltern mit der Entscheidung ihr Kind wegen Behinderung abzutreiben konfrontiert sein, fängt sie der Staat auf – mithilfe von Beratung und der Zusage lebenslanger finanzieller und personeller Unterstützung in der Pflege.
In keinem Land der Welt gibt es eine Einschränkung oder Kriminalisierung der reproduktiven Rechte von Frauen und anderen Menschen, die Kinder gebären können, dazu gehört auch das z.B. Verhütung und Abtreibungen vom Staat bezahlt werden.
Außerdem gibt es keine typischen Routen von Süd nach Nord bzgl. Leihmutterschaft mehr. Leihmutterschaft ist nicht gesetzlich verboten, aber wird so vom Staat gelenkt, das keine Ausbeutung der Leihmütter zustande kommt. Außerdem ist reproduktive Arbeit bei allen Geschlechtern gleich wichtig und wird von allen mitgedacht.

Dieses Zukunftsbild wurde anonym von einer Person eingereicht, die sich selbst so beschreibt:
"Ich bin Feministin und ich bin jung. Human Reproduction für alle Geschlechter möglich zu machen ohne das ein Machtgefälle in der Gesellschaft entsteht ist zentral - für mich, meine Generation und den Feminismus."
Originalversion auf Deutsch eingereicht.
Reproduktion
Made on
Tilda