Im Jahr 2079 …
Ich bin gerade 100 Jahre alt geworden und blicke erstaunt auf mein Umfeld. Ich war immer schon ein positiver Mensch und habe mein Berufsleben damit verbracht, besonders auch die positiven Narrative zu beschreiben, um die Zukunft zu gestalten. Dass die Menschen wieder so viel Wert auf gemeinschaftliche Werte legen und nachhaltig und sozial gerecht leben wollen, hätte ich in der überragenden Breite nicht gedacht.
Aus dem Gemeinschaftsgefühl entstand auch neue Verantwortung für die Kinder, ihr Willkommen in der Gemeinschaft, ihre Betreuung und Bildung. Schulsystem und Ausbildung hat sich zu einem menschenzentrierten, chancenorientierten Projekt aller Menschen verändert.
Viele Paare trauen sich in diesem Umfeld, Kinder zu bekommen und sie gemeinsam mit ihren Familien, Freunden, Nachbarn und Kollegen aufzuziehen. Reproduktionstechniken helfen vor allem Menschen mit Kinderwunsch, diesen Wunsch zu erfüllen - sie nehmen aber keinen Einfluss auf die Eigenschaften des ungeborenen Kindes.
Drei problematische Trends
Trend 1: Neue technologische Möglichkeiten stehen nicht allen Menschen zur Verfügung - weitere Spaltung der Gesellschaft (obere Zehntausend bekommen "Designer-Babies", Rest der Gesellschaft nicht).
Trend 2: Durch künstliche Reproduktionsmethoden wird stark selektiert und die natürliche Vielfalt der Menschen schwindet.
Trend 3: "Makel" können von vornherein ausgeschlossen werden - weniger Toleranz in der Gesellschaft für Diversität.
Eine wünschenswerte Entwicklung
Durch die starke Digitalisierung und Technisierung der Welt wächst der Wunsch nach Natürlichkeit und Naturnähe, was zu einer Rückbesinnung auf Menschen und ihre Werte führt.
Dieses Zukunftsbild wurde anonym von einer Person eingereicht, die sich selbst so beschreibt:
"Ich bin eine selbstbestimmte, liberale und weltoffene Frau mit großem Interesse an Zukunftsthemen. Reproduktion ist für mich ein gesellschaftliches Thema, kein persönliches - ich habe und hatte nie einen Kinderwunsch."
Originalversion auf Deutsch eingereicht.
